Dal libro "Isole di cultura"
Supplemento -
DAS »VATER UNSER«: EIN VERGLEICH ZWISCHEN VERSCHIEDENEN ALTEN SPRACHFORMEN
In der Folge werden einige Formen des »Vater Unser« wiedergegeben, und zwar so wie die Texte von den einzelnen Sprachinseln mitgeteilt worden sind. Ganz bewusst wurde dieser Text gewählt, zumal es sich um einen allgemein bekannten Text handelt, der aber auch sehr gut zeigt, wie unterschiedlich die Sprachformen der einzelnen Gemeinschaften sind. Andere Texte hätten wohl nicht diese Vergleichsmöglichkeiten geboten, denn zu sehr könnten sie unterschiedlichen Interpretationen unterliegen. Auch darf nicht vergessen werden, dass das Sprachinseldeutsch von Haus aus einen sehr bescheidenen Wortschatz besitzt. Um allen Missverständnissen vorzubeugen, der wiedergegebene Vater Unser Text wird in der Regel auch in der Kirche nicht verwendet, mit wenigen Ausnahmen. Die Sprache bei den kirchlichen Zeremonien ist eben nur Italienisch, abgesehen von seltenen Fällen in den 7 Gemeinden und dem Kanaltal; aber letzteres stellt innerhalb der Sprachinseln von vornherein einen Sonderfall dar. Die hier abgedrucktenTexte mögen auch in ihrer Schreibweise etwas ungewohnt erscheinen, aber das ist auf die teilweise nicht kodifizierten Sprachformen zurück zu führen.
VATAR UNSAR (Dreizehn Gemeinden)
Vatar usar
Ta do pist ime himmele
Ga holagat sait dai name
Kime daine raich
Un saibe gamacht un daine boie,
Asbia un himmale asou un earde.
Git us haute usar proate un alljan taghe,
lassan abe de usarne sciuljar
asbia barandre lassas an abe de usarne sciuljarn
un vuarus nist de sere
un halta mi vere de ubal
Asou saibe.
VOTER INGER (Fersental Bersntol)
Voter inger en himbl,
gahailegt kimmp der dai’ Nu’m,
der dai’ raich schellt kemmen,
der dai’ billn schellt tschechen,
en himbl abia as de eart.
S proat van òllto gib ins hait.
Ont vargib ins de inger schuld,
abia aa biar vargem sa en de ingern schuldeger.
Tua’ ins nèt varviarn,
over moch ins vrai van tschlècht.
Z’ PATER NOSTER (Éischeme Issime)
Ündschen Atte das bischt in hümmil,
déin noame ischt heiligi, das d’cheemischt an biten,
das alz séggi wi d’willischt, sua im hümmil wi im heert.
Gibnündsch all Gott’s toaga ünz bruat.
Tunündsch varzin ündsch schuldini wi wir
varzin deenen das séin ündsch schuldig,
loanündsch nöit vallen im schwache weg
wa hüt nündsch van allem übbil.
Amen
ENDSCHE ATTO’ (Greschòney Gressoney)
Endsche Attò, das béscht ém Hémmél,
dass heilége siggé din Noame chéemé din Herrschaft
din Wélle siggé gmachte
em hémmél òn òf déscher wéelt.
Gébnendsch hit énz täglich bròt,
òn tue verzie éndsché schòlde
wie wier tiebersché verzie déene
das heinendsch verzérnet.
Tuenendsch nid verfiere, aber tuenendsch
erlése vòm schlächta.
Amen.
VATAR ÜNSAR (Lusérn)
Vatar ünsar
Bo do pist in hümbl
As da sai haile doi nåm
As da khem doi raich
Un as da sai gamacht doi gebölla,
Asó as be in hümbl asó af di earde.
Gibas haüt ó ünsar proat
Un vorzaigas ünsarne sünt
Asó as be biar vorzaing di seln boda ‘s hån getånt lezzes
machas net veln
un haltas bait als das letz
as sai asó.
ENGE VATTER ( Remmalju Rimella)
Enge vàtter das du best
End Himelj
Schije helgete di namunt
Das chome dis biet
Das tjewer vas der
Ljébungot veld viè end
Himelj viè end dische Wélt
Enz bröt tiötscher ghe (ge)
Hit und al taga
Und tiög varzié
Endschàndre endsch bettene
Viè oweràndru tieder
Varzié dunandru zondarek
La z cher nit cent homu
Laid schàcche
Und tiötscher hjetu
Van der ibelj
Schijö schié
UGNAR BAATAR (Sieben Gemeinden)
Ugnar baatar, ba pist in hümmel,
zai gaholighet dar dain naamo, as
khemme dar dain Regno,zai
gamacht bia du bill, bia in hümmel,
azó in d’èerda.Chitzich hòite ‘z
ügnar pròat Bon allen taaghen,
borgit Ozàndarn d’ügnarn zünte
bia Brandare borghéban bèar hatzch
Offèndart,nach as bar net Bàllan
in tentaziùum,ma Liberàrzich bon
allen béelighen.
INSER WOTER ( Zahre Sauris)
Inser Woter as de pist ime Himbl
gehailiget sai dai Nome kemmar
dai Raich geton sai dai Bille oise
ime Himbl assbje an dr Earde
Gebins haite inser tejgliches Proat
Loss’ins oar insra Schuldn assbje
ber lossnse in insrn Schuldigars,
wierins nicht in de Warsuechung
ober paholtins wame Schlechtn.
Omen.